Unsere erste Aquaponikanlage

Kurz vor Beginn der Crowdfunding-Kampagne im Mai 2018 stand unsere erste kleine aquaponische Testanlage im Hinterhof. Dafür wurde der Fahrradschuppen teilweise zweckentfremdet: Der 1000 Liter fassende IBC-Tank für die Fische wurde darin platziert, die Rohre mit insgesamt 72 Pflanzlöchern kamen auf das etwa 6 qm große Dach.

Zuerst wurde der Bakterienfilter aufgebaut. Die Bakterien siedeln sich von allein an, um ihre Anzahl aber aktiv zu erhöhen, mussten wir sie mit Ammonium anfüttern.

Als nächstes kamen schon einige Pflanzen, denen allerdings noch die Nährstoffe aus den Fischausscheidungen fehlten. Richtig eingependelt hatte sich das System dann einige Zeit nach dem Einsetzen der kleinen Zander, die wir geschenkt bekommen haben. (Als winzige Fischlarven hatten sie es nicht geschafft, die Oberflächenspannung des Wassers zu durchbrechen und Luft zu schlucken. Als Folge haben sie nun keine ausgebildete Schwimmblase, was sie nicht am Leben hindert, ihre Körperform aber teilweise beeinflusst.)

Relativ schnell hatte sich dann ein Tomatendschungel etabliert, es wurden die ersten Salate geerntet und leckeres Pesto aus eigenem Basilikum gemacht, später gab es viele Tomatengerichte. Was wir gelernt haben: Die Tomaten brauchen mehr Abstand und Seitentriebe müssen entfernt werden (da haben wir neben der laufenden und hochspannenden Crowdfunding-Kampagne leider kurzzeitig den Überblick verloren, und auf einmal sah es so aus wie auf den Fotos unten). Davon abgesehen lief das System super, was für uns noch einmal eine schöne Bestätigung war. Toll war in diesem Rekordsommer natürlich, dass wir die Pflanzen nicht einzeln gießen mussten, da sie ja in Wasser wachsen.

Im Herbst wurde die Anlage dann größtenteils abgebaut; die Zander haben den Winter in ihrem isolierten Tank gut überstanden.

Instandhaltung

Um sicherzugehen, dass die Werte stimmten und es Pflanzen und Fischen gut ging, mussten wir regelmäßig bestimmte Nährstoffwerte überprüfen. Es musste ab und zu Eisen zugedüngt werden, was die Pflanzen für ein gesundes Wachstum brauchen, aber nicht aus dem System bekommen. Der pH-Wert steigt in Aquaponikanlagen natürlicherweise langsam nach oben und wird mit der Zugabe von zum Beispiel Kalzium- und Kaliumcarbonat (Schlämmkreide und Pottasche) wieder nach unten korrigiert.

Mehrmals täglich wollten außerdem die Fische gefüttert werden. Die Matten, die die groben Fischausscheidungen und Futterreste zurückhalten (mechanischer Filter), mussten regelmäßig ausgewaschen werden – Balkon- und Gartenpflanzen haben sich über das nährstoffreiche Wasser, was dort herauskam, gefreut! Der Kürbis im Hinterhof wuchs wunderbar mit der extra Düngung.